Am See entlangspaziert

...und poemisiert

Trauerbäume lassen Weidenblätter in das Wasser hängen, haben sich irgendwann mal schmerzverzerrt über den See gebeugt und ihre trockenen Tränen hinzugeschüttet - ob das im Herbst war?
Trauerbäume sind mit der Traurigkeit verwachsen, niedergedrückte Zweige und Astgabeln richten sich nicht mehr auf, wachsen ungerade, werden nur manchmal vom Wind durchgeschüttelt.
Trauerbäume betrachten nie ihr Spiegelbild, Dreck und Schlamm halten verborgen was ober- und unterhalb der Wasserlinie schwimmt und geben auch keine Warum-Geheimnisse preis.
Trauerbäume lassen sich manchmal von der Sonne wärmen, vergessen für kurze Zeit, erinnern daran, wie sie sich dem Licht entgegenstreckten, träumen eine ungewisse Zukunft.
Trauerbäume bleiben immer standhaft, fallen nicht um und sinken auch nicht ein, können weder von Blitz noch Donner zerstört werden, tauchen nicht in Trauerseen unter, dennTrauerbäume haben starke Wurzeln.

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